Mittwoch, 18. Dezember 2013

Ein Buch für...

...mich! Ich lese fast alle Art von Geschichten, hauptsache sie sind gut erzählt. Ok, von Science-Fiction, Vampiren und Zauberern halte ich mich fern. Aber sonst sind sowohl Krimis als auch Romane oder Biografien immer willkommen. Falls also noch jemand ein Geschenk für mich (oder jemanden, der mir ähnelt) braucht, hier ist meine Liste.

Katherine Pancol, Der langsame Walzer der Schildkröte
Ich habe bereits den ersten Teil dieser Familiengeschichte gelesen und bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Die gelben Augen der Krokodile war gut geschrieben und mit Charakteren ausgestattet, die im Gedächnis bleiben. Hoffentlich ist das im zweiten Teil ähnlich. Hier findet ihr eine ausführliche Rezension.

Ulrich Tukur, Die Spieluhr
Ich mag Ulrich Tukur als Schauspieler sehr gern. Ob er mir auch als Autor gefällt, muss ich erst noch herausfinden. Glaubt man dieser Kritik, ist die Lektüre auf jeden Fall etwas besonderes.

Elizabeth Strout, Das Leben natürlich
Von Elizabeth Strout habe ich vor ein paar Jahren Blick aufs Meer gelesen und den Roman wirklich sehr gemocht. Für Das Leben natürlich spricht neben der Autorin, dass es Christine Westermann hier empfohlen hat und dass es in Maine spielt. Kann also nur gut sein.

Michael Robotham, Sag, es tut dir leid
Ich mag die Thriller rund um den Psychotherapeuten Joe O’Laughlin. Sie sind intelligent gemacht, haben eine spannende Nebenhandlung (Joe leidet an Parkinson) und sind gut geschrieben. Ein neues Buch von ihm verspricht ein paar spannende Nachmittage.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Ein Buch für...



…alle, die keine Romane mögen/man nie weiß, welche Romane sie schon kennen/oder man einfach mal was ganz anderes braucht. 

      Christoph Niemann, Abstract City
       Dieses Buch wird für mich unter dem Weihnachtsbaum liegen. Ich freue mich schon sehr auf's lesen und ansehen. Christoph Niemann ist Grafiker, Illustrator und bloggt für die New York Times. Ich mag seine Arbeiten sehr gerne und kann (nicht nur für Kinder) seine App empfehlen. In dem Buch werden seine Blogeinträge gesammelt veröffentlicht. Nicht nur für Großstadtmenschen sehr empfehlenswert. 

            Theron Humphrey, Madddie on things
            Ein tolles Weihnachtsgeschenk, nicht nur für Hundefreunde. Warum? Das hab ich hier schon erklärt. 

      Michaela Karl, Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber
       Die Biografie über Dorothy Parker liegt gerade auf meinem Nachtisch. Und sie gefällt mir sehr gut. Dorothy Parker war eine amerikanische Schriftstellerin und gut bekannt mit Hemingway, Fitzgerald und Capote. Die 20er Jahre üben eine große Faszination aus und das Buch fängt diese besondere Zeit sehr gut ein. Ich habe vor ein paar Jahren mal die New Yorker Geschichten von Dorothy Parker gelesen, auch die sind bestimmt ein gutes Weihnachtsgeschenk für alle, die sich entweder für die Zeit der goldenen 20er interessieren oder Spaß an wunderbar bissigen Dialogen haben. Eine interessante Frau und eine wirklich gut geschriebene Biografie.

Wolfgang Herrndorf, Arbeit und Struktur
Mhm, drei meiner Empfehlungen sind aus Blogs entstanden. Purer Zufall, wirklich.
Wolfgang Herrndorf hat in den letzten Jahren seine Krankheit und deren Folgen auf seinem Blog Arbeit und Struktur geschildert. Ich habe immer mal wieder Teile davon gelesen und freue mich sehr darauf, nun alle Texte als Buch zu lesen. Es sind beeindruckende und sehr bewegende Worte, die Herrndorf findet. Bestimmt ein Buch zum nachdenken. Und immer wieder drin lesen.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Ein Buch für...

…meinen Freund Manfred. Manfred liest sehr selten ein Buch, er kommt einfach nicht dazu. Obwohl er es doch eigentlich gerne tut. Aber irgendwie ist nie genug Zeit. Wenn er also mal ein Buch im Jahr liest, dann muss das auch richtig „reinhauen“. Daher gibt es heute vier Hammer-Bücher, die ich bei der Beschränkung ein Buch pro Jahr empfehlen würde.

Chad Harbach, Die Kunst des Feldspiels
Da das Jahr jetzt fast vorbei ist, kann ich es voller Freude verkünden: Mein Buch des Jahres. Hier bereits ausführlich erklärt, warum.

Jonathan Safran Foer, Extrem laut und unglaublich nah
Ein relativ altes Buch, ich habe es aber erst im letzten Jahr gelesen. Und war sofort begeistert. Die Geschichte dreht sich um Oskar, dessen Vater seit dem 11. September verschwunden ist und um Oskars Großeltern und ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges. Ich finde dieses Buch einfach unglaublich gut. Doch ich sehe ein, dass es natürlich alles andere als ein Geheimtipp ist und bestimmt schon unter ein paar Weihnachtsbäumen lag. Dann vielleicht lieber…

Doris Knecht, Gruber geht
Auch eine tolle Geschichte, die mich besonders wegen ihrer „leichten Schwere“ und der besonderen Sprache begeistert hat. Aber das habe ich hier ja schon alles mal erklärt.

David Benioff, Stadt der Diebe
Ok, auch dieses Buch ist schon seit ein paar Jahren auf dem Markt. Aber es ist eine der Geschichten, die mir immer wieder im Kopf herumschwirren. Im besetzten Leningrad des Jahres 1942 machen sich Lew und Kolja auf die Suche nach einem Dutzend Eier, das ihnen das Leben retten sollen. Aus der anfänglichen Zwangsgemeinschaft entsteht eine wunderbare Freundschaft. Und es entwickelt sich eine Abenteuergeschichte voller Witz, Dramatik und tieftraurigen Momenten. Das Buch sollte eigentlich jedem gefallen. Zumindest jedem, den ich Freund nennen würde. Gott, jetzt lehne ich mich echt ganz schön weit aus dem Fenster. Aber egal. Falls Manfred im nächsten Jahr tatsächlich nur ein Buch lesen sollte, dann sehr gerne dieses!

Mittwoch, 27. November 2013

Ein Buch für...



…Tante Liselotte, die gerne in Liebesgeschichten versinkt. Und alle anderen mit einer romantischen Ader. (Tatsächlich sind gute Liebesgeschichten meiner Meinung nach am schwersten zu entdecken. Und das, wo es so unglaublich viele davon gibt.) Teil zwei meiner kleinen Geschenke-Tipp-Reihe.

David Levithan, [das] Wörterbuch der Liebenden
Eine wunderschöne Liebesgeschichte, auf ganz besondere Art und Weise erzählt. In der Form eines Lexikons lernen wir die Geschichte zwei New Yorker und ihrer Liebe kennen. In kurzen, klaren Sätzen schwört David Levithan Momente einer Beziehung hinauf, die wohl jeder kennt – und die man schätzt oder fürchtet. Ein richtig großes, richtig romantisches Buch.

Johanna Adorján, Eine exklusive Liebe
Die Autorin erzählt die Liebesgeschichte ihrer Großeltern, deren Liebe so groß war, dass sie nicht ohne einander sein konnten und sich gemeinsam das Leben nahmen. Es ist eine sehr komplexe Geschichte, die aber – trotz aller großen Fragen – auch immer wieder komisch und leicht erscheint. 

Anna Stothard, Pink Hotel und Toni Jordan, Tausend kleine Schritte
So, nach dieser geballten Romantik-Ladung, hier noch zwei (bereits vorgestellte) andere Liebesgeschichten: Pink Hotel  ist auch noch spannend und Tausend kleine Schritte ist auch noch witzig!

Mittwoch, 20. November 2013

Ein Buch für…

Juhuu, die erste Blog-Serie!! Denn ob ihr wollt oder nicht, es sind nur noch fünf Wochen bis Weihnachten. Und nein, das soll keine Panikmache werden, sondern der Auftakt meiner kleinen Geschenke-Tipp-Reihe. Und ich finde ja, Bücher verschenken ist was Tolles. Und ja, ich schenke auch immer wieder Menschen Bücher, die eigentlich nicht viel lesen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass sie das nur nicht tun, weil ihnen einfach noch niemand das richtige Buch geschenkt hat.

Falls ihr also noch Geschenke-Tipps braucht, hier gibt es ab heute jeden Mittwoch bis Weihnachten ein paar Vorschläge für unterschiedliche Typen. Den Anfang macht:

...Onkel Harald, der es gerne spannend mag. Und alle anderen Krimifans.

Jo Nesbø, Koma
Am 11. November ist der neue Harry-Hole-Krimi von Jo Nesbø erschienen. Für mich ist die Reihe um den selbstzerstörerischen Norweger im Moment die beste aller skandinavischen Krimi-Reihen. Der letzte Teil Die Larve endete mit einem dramatischen Cliffhanger, ich bin also sehr gespannt wie’s in Koma weitergeht. Auch ohne das Buch zu kennen, bin ich mir sicher, dass auch dieses Harry-Hole-Abenteuer wieder intelligent und unglaublich spannend sein wird. Unter meinem Weihnachtsbaum wird das Buch bestimmt liegen.

Fred Vargas
Naja, bei Fred Vargas gibt es grad nichts Neues. Trotzdem müssen diese ganz anderen Krimis mit in die Tipps. Was ich an den Büchern so liebe, habe ich ja hier bereits erzählt.

Jean-Luc Bannalec, Bretonische Verhältnisse
Ein gutes Buch, sympathische Figuren, ein spannender (wenn auch nicht allzu komplizierter) Fall, schön geschrieben. Der Autor verwendet recht viel Platz auf Beschreibungen der Bretagne, was er eigentlich auch sehr gut macht. Ich habe große Lust bekommen auf einen baldigen Frankreichurlaub. Aber als die Lösung des Verbrechens an Fahrt aufnahm, war ich versucht, die Landschaftsbeschreibungen einfach mal zu überspringen. Ein klassischer Krimi, bestens geeignet für Frankreichfans.

Sara Gran, Die Stadt der Toten
Noch ein ganz besonderer, etwas verrückter Krimi. Wie toll ich ihn finde, habe ich hier schon erklärt. Ist bestimmt ein super Weihnachtsgeschenk!

Mittwoch, 13. November 2013

Schatzsuche

Sinnloses im Netz Surfen ist angeblich einer der größten Zeitschlucker heutzutage. Das glaub ich sofort. Regelmäßig wird bei mir aus "Ich les mal kurz Nachrichten" ein "Wusstest du schon, dass in China Pandababys mit der Flasche aufgezogen wurden? Guck mal, wie süß!". In ungefähr 60 Prozent der Fälle verschwende ich mit diesem immer-und-immer-weiter-Klicken nur meine Zeit. In wahrscheinlich 35 Prozent lerne ich etwas Neues dazu (wie viel ich davon behalte, da möchte ich gar nicht erst über eine passende Prozentangabe nachdenken) und in circa 5 Prozent stoße ich auf einen Schatz.

Das kann ein neuer toller Blog, ein cooles Video oder richtig gutes Foto sein. Etwas, das mir länger als nur einen Tag im Gedächtnis bleibt. Über das ich mich bei jedem weiteren anklicken freue. Und das mich auch etwas stolz macht, dass ich es entdeckt habe. Dabei ist fast egal, wie ich darauf gestoßen bin. Hauptsache es teilen nicht eh grad schon alle bei Facebook. Das macht das Fundstück an sich natürlich nicht schlechter, schmälert aber den Schatz-Gedanken.

Einer dieser Schätze war für mich vor ein paar Monaten Maddie. Ich weiß nicht mehr, wie vielen Links ich gefolgt bin, um bei der Hündin und ihrem Besitzer Theron zu landen. Aber seitdem komme ich immer wieder. Und Maddies erstes Buch habe ich mir natürlich sofort bestellt.

Inzwischen ist mir Maddie auch auf anderen Seiten begegnet, letztens sogar zur Illustration einer Geschichte im Zeit Magazin. Egal, sie bleibt weiter einer meiner Netz-Schätze!

Vielleicht entdeckt ja auch mal jemand auf meinem kleinen Blog einen Schatz. Ein Buch, in das er sich verliebt. Oder ein Bild, einen Link, einen Satz, der ihn zum Lächeln bringt. Dann hat sich das hier schon mehr als gelohnt.

Handlung
Maddie und ihr Besitzer sind quer durch die USA gereist und haben Menschen getroffen. Dabei hat der Fotograf Theron Humphrey ein Talent seines Hundes entdeckt: to stand on things. Ein zufällig von Maddie geschossenes Foto auf dem Dach eines Trucks wurde zum Startschuss für den erfolgreichen Tumblr Maddie on things. Und für weitere Abenteuer des süßen Coonhound. Auch heute sind die beiden noch unterwegs durch die USA und lassen die ganze Welt über ihre Homepage an ihren Abenteuern teilhaben. Der Bildband umfasst Bilder von Maddie zwischen November 2011 und Februar 2012.


Meine Sicht
Die einleitenden Worte von Theron Humphrey waren noch mal ein extra Schatz. Ich habe schöne, witzige Bilder erwartet und bekommen. Aber zusätzlich haben mich die Worte des Fotografen sehr berührt. Er erzählt auf drei Seiten wie es dazu kam, dass er seinen Job kündigte und mit Maddie auf große Reise ging. Schon länger hatte er eine große Leere in sich gefühlt. "I woke up one Idaho morning and realized that I'd never change the world. I felt small, like I didn't matter, like I wasn't living a good story." Mit Maddie zusammen brach er auf und erlebte ein Abenteuer nach dem anderen. Von seinem Coonhound hat er dabei gelernt, jeden Tag zu schätzen. "But most of all, she told me that standing on things, everyday objects, can be incredible. She's my best friend and I wouldn't trade our time togehter for anything."

Bilder von maddieonthings.com
Als Geschenk für: Hundefreunde, Lieblingsmenschen
Lach-Faktor: 9 von 10
Lieblingsbild: Schwer zu sagen, vielleicht dieses hier.

Mittwoch, 6. November 2013

Oh Christine...

Dies ist eine Liebeserklärung an Christine Westermann. Genauer gesagt, an ihre Buchtipps. Die Journalistin hat mir in den letzten Jahren zu manch einer tollen Geschichte verholfen. Da wäre Tschick, Das Wörterbuch der Liebenden, Deine Juliet, Adams Erbe und so weiter, und so fort...
Auch Pink Hotel von Anna Stothard habe ich Christine Westermann zu verdanken. Ob ich es auch ohne ihre Empfehlung gekauft hätte, eher nicht. Obwohl das Cover sehr hübsch ist.
Gut, keine Beziehung ist perfekt. Das ein oder andere Buch war zwar gut, aber schnell wieder vergessen. Doch vielleicht liegt das auch an meinen hohen Erwartungen an einen Westermann-Tipp. Denn ein richtiger Reinfall war nie dabei. 

Die Handlung 
Mit 17 begibt sie sich auf die Spur ihrer verstorbenen Mutter und reist von London nach Los Angeles. Sie begegnet ein paar finsteren Typen, ihrer großen Liebe und ihrer Vergangenheit. Und ganz nebenbei klärt sie auch noch die seltsamen Todesumstände ihrer Mutter.

Meine Sicht
Es ist eine Sprache, die sich festsetzt. Auch die Geschichte hat mir gefallen, aber die Sprache hat mich begeistert. Den Ton des Buches habe ich auch Tage nach der letzten Seite noch im Ohr.

Als Geschenk für: fast jeden. Also auch für Menschen, die man nicht so gut kennt.
Spannungsfaktor: 7 von 10
Übrigens1: Sehr schön ist auch das Buch von Christine Westermann und Jörg Thadeusz Aufforderung zum Tanz. Mit den beiden mal ein Bier trinken, das wär's
Übrigens2: Ist das Cover nicht hübsch?

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Haaatschiii. (laute Benjamin-Blümchen-Geräusche)
Ich bin krank. Vom lesen kriege ich Kopfweh, mache es aber trotzdem. Vom auf den Laptop gucken auch, daher mache ich es einfach nicht mehr.
Aber zumindest einen kurzen Lesetipp gibt es noch: Aus irgendeinem Grund musste ich heute an die Liebesgeschichte von Christine Westermann im SZ-Magazin denken. Beim Ende könnte ich jedes Mal heulen...

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Schweres Erbe

Ich habe eines der ältesten Bücher in meinem (zugegebenermaßen noch recht jungen) Bücherregal hervorgeholt. Und stimme heute einen Lobgesang auf die kleinen Buchläden der Republik an. Denn in einem dieser kleinen Geschäfte habe ich vor mehr als zehn Jahren Denn du trägst meinen Namen entdeckt. Ein Buch, das ohne eine gute Buchhändlerin bestimmt nie in meinem Regal gelandet wäre.
Natürlich sind Amazon und andere Onlinehändler super bequem. Natürlich ist auch ein großer Buchhandel wie Thalia ein toller Ort zum stöbern. Ich kaufe meine Bücher überall und ich bin eh froh über jedes Buch, das verkauft wird, egal wo. Aber diese kleinen, feinen Buchläden sind meist die Orte, an denen man die besonderen Geschichten entdeckt. Denn sie sind das Zuhause von begeisterten Buchhändlern.
Denn du trägst meinen Namen habe ich damals gekauft, obwohl ich lieber einen Roman wollte. Obwohl ich gar keine Lust hatte, mich mit der NS-Zeit zu beschäftigen. Doch den Kauf habe ich nie bereut.
Die Handlung
1959 hat Norbert Lebert mit den Kindern führender Nazis gesprochen, hat ihr Leben mehr als zehn Jahre nach dem Krieg geschildert. 40 Jahre später macht sich sein Sohn Stephan auf den Weg diese Menschen ein zweites Mal zu treffen. Denn du trägst meinen Namen verbindet beide Teile der Geschichte.

Meine Sicht
Heß, Göring, Himmler - alles Namen, die heute mit unfassbarem Grauen assoziiert werden. Doch wie ist es, einen dieser Namen zu tragen? Und wie geht man damit um, wenn der zu Hause so liebevolle und lustige Vater, den Tod tausender Menschen zu verantworten hat? Es sind schwierige Fragen, denen Stephan Lebert versucht mit seinem Buch nachzugehen. Und das macht er sehr gut.
Neben den vielen interessanten Fakten, die man über das Leben der „Nazi-Kinder“ erfährt, webt Stephan Lebert auch immer wieder Gedanken und Geschichten über seinen eigenen Vater ein. Es ist also nicht nur ein Buch über die NS-Zeit, sondern auch ein Buch über die Familie. Und darüber wie viel Einfluss unser Erbe auf uns hat, ob wir das nun wollen oder nicht.

Als Geschenk für: Jeden, der sich auch nur ein bisschen für Geschichte interessiert
Lern/Unterhaltungsfaktor: 8 von 10

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Sahnetorte in Buchform

Der Abschied vom Sommer ist mir dieses Jahr recht schwer gefallen. Vielleicht weil es ein besonders schöner Sommer war. Aber eigentlich mag ich den Herbst sehr gern: durch buntes Laub laufen, kleinen Kindern beim Kastanien sammeln zusehen, mit Kapuzenpulli und Schal durch den Stadtpark schlendern. Wieder dicke Wollsocken, wame Suppen und kuschlige Decken. Und endlich wieder den halben Sonntag auf dem Sofa liegen, mit einer Tasse Tee und einem guten Buch. Er lädt zur Gemütlichkeit ein, dieser Herbst. Und diese Einladung nehme ich sehr gerne an.

Handlung
Perfekt für solch gemütliche Herbsttage ist Miss Pettigrews großer Tag von Winifred Watson. In dem sehr lustigen kleinen Roman ist die arme, unscheinbare Miss Pettigrew im London der 30er Jahre auf der Suche nach einer neuen Stelle als Gouvernante. Durch Zufall landet sie bei der Nachtclubsängerin Delysia LaFosse und findet sich plötzlich in einem Leben voller Liebhaber, Alkohol und Negligés wieder. Anstatt pikiert das Weite zu suchen, mischt die "alte Jungfer" kräftigt mit. Ein Tag reicht aus, um ihr ganzes Leben zu verändern.


Meine Sicht
Miss Pettigrews großer Tag ist bereits 1938 erschienen, wurde aber 2009 zusammen mit einigen anderen Büchern aus den 30er Jahren neu aufgelegt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne die Empfehlung des Buchhändlers meines Vertrauens (wer mal in Berlin ist, sollte unbedingt vorbeischauen) zugegriffen hätte. Meine Angst vor schlechtem Kitsch ist groß, aber in diesem Fall völlig unbegründet. Das Buch ist wirklich wunderbar, es ist eine klassische Screwball-Komödie: sehr dialoglastig, temporeich, voller Wortwitz und skuriler Typen. Leider ist es viel zu schnell ausgelesen, aber für ein oder zwei gemütliche Sonntage auf dem Sofa sollte es reichen.

Als Geschenk für: Ja doch, mal wieder ein Frauenbuch. Verdammt, immer diese Klischees
Wohlfühlfaktor: 10 von 10
Auf der Leinwand: Miss Pettigrew gibt es auch als Film, wenn auch ordentlich an der Handlung gedreht wurde. Soll ganz gut sein, wahrscheinlich ebenso perfekt für gemütliche Sonntage.
Verwandte Seelen: Stich ins Wespennest von D.E. Stevenson (fand ich aber nicht ganz so gut wie Miss Pettigrew)

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Alle Jahre wieder

http://www.illustrationsautomat.de/2011/08/der-illustrationsautomat/
Es ist mal wieder soweit, in Frankfurt ist Buchmesse. Für zumindest fünf Tage sind Bücher überall das großeThema. Deswegen gibt's hier diese Woche eine kleine Klicksammlung rund um die Buchmesse. Und ja, ich bin ein bisschen spät dran, es war eine dieser Wochen... Aber sie ist ja fast geschafft.

Das Deutschlandradio hat einen sehr schönen Blog zur Buchmesse eingerichtet.
Bei Zeit Online plaudert Ijoma Mangold ein bisschen aus dem Nähkästchen.Verrückte Verlagswelt.
Hier bin ich sehr gespannt, was bis Sonntag noch so kommt.
Allein wegen des Illumats lohnt sich ein Besuch der Buchmesse.
Interessanter Hintergrundartikel zum Gastland Brasilien.
Und auf was Bücherwürmer in Sachen Mode stehen, erfährt man hier.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Durch die Nacht mit Gruber


Ich bin mir nicht sicher, ob es eine neue Erscheinung ist, aber ich muss immer öfter ein paar Hindernisse überwinden bevor ich wirklich mit einem Roman beginnen kann. Hindernisse in Form von vorangestellten Zitaten. Eigentlich eine nette Sache. Manchmal haben diese Zitate sogar etwas mit dem Buch zu tun. Oft zeigen sie nur wie unglaublich gebildet der Autor doch ist. Ich finde das ok. Schließlich sind viele Schriftsteller sehr belesen und wann hat man im normalen Leben schon mal die Chance eine Stelle aus Proust zu zitieren.
Nervig wird es nur, wenn der Autor sich nicht entscheiden konnte (oder aber ganz furchtbar schlau ist) und gleich zwei oder drei Zitate vor die erste richtige Seite klatscht. Tut mir leid, aber das ist einfach zu viel des Guten.

Doris Knecht kommt in Gruber geht ganz ohne einleitendes Zitat aus. Dafür liefert sie am Ende des Buches eine sehr tolle Danksagung: „Großer Dank an all meine Freundinnen und Freunde, die mich großzügig mit Informationen versorgten und mich in ihre Leben schauen ließen: auch dahin, wo es weh tat.“ Falls ich mal einen Roman schreiben sollte, würde ich mir die gerne von ihr borgen.

Handlung
Gruber hat Geld wie Heu, immer wieder Frauen für eine Nacht in seinem stylischen Loft und einen Porsche. Sein Leben ist oberflächlich und er genießt es in vollen Zügen. Erst ein Hirntumor bringt ihn zum Umdenken. Aber nicht so eat-pray-love-mäßig, sondern auf Gruber-Art. Mit Wodka-Tonic statt Yoga und Sex statt Meditation.
    
Meine Sicht
Doris Knecht hat einen Schreibstil, der mir unglaublich gut gefällt. Das Buch verliert seine Leichtigkeit nie und das, wo die Geschichte immer wieder die ganz großen Themen streift. Obwohl Gruber gerade zu Beginn des Buches alles andere als ein Sympathieträger ist, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mich in den Roman reinzufinden. Die Geschichte ist witzig und schafft es scheinbar ganz nebenbei ein paar Dinge wieder in Relation zu rücken. Und Frau Knecht hat eine sehr präzise Art, Charaktere zu schildern ohne dabei in die Klischeeschublade zu greifen.

Als Geschenk für: alle, die zu viel arbeiten
Unterhaltungsfaktor: 8 von 10
Knecht-Sprache: „Wenn Gruber denn etwas Derartiges wie kurze Ärmel überhaupt je tragen würde, was, außer auf dem Land oder am Strand, sowieso nicht in Frage kommt. Na gut, abgesehen von Polos. Aber nie T-Shirts. Und niemals ein Kurzarm-Hemd, Gruber stellt es jedes Mal die Haare auf, wenn er so einen Bürospießer im Kurzärmligen sieht, im schlimmsten Fall auch noch mit Krawatte. Unterirdisch. Stil ist, so Gruber zu jedem, den es interessiert, keine Frage der Außentemperatur.“  
Noch mehr Knecht: Gibt es wöchentlich hier

Mittwoch, 25. September 2013

Der Anfang von etwas Großem

Die Sonne brennt, das Meer glitzert und die größte Herausforderung des Tages ist, das Buch so zu halten, dass einem nicht der Arm abfällt. Die Trägheit eines Strandurlaubs hat mich voll erwischt und ich liebe es. Die geplanten Stadtbesichtigungen werden von Tag zu Tag verschoben (eh viel zu heiß). Lieber wird noch eine neue Bucht ausprobiert. Oder noch ein Nickerchen am Pool eingelegt.
Doch an Tag 4 schiebt sich eine kleine Wolke vor die Sonne und das Ferienglück: Das erste Buch ist ausgelesen. An sich kein Problem, der mitgebrachte Stapel ist groß. Doch Die Stadt der Toten von Sara Gran war so gut, dass ich nicht sofort zum nächsten Buch greifen möchte. Lieber bleibe ich in Gedanken noch ein bisschen bei Claire DeWitt, der besten Detektivin der Welt.

Handlung
Der Roman spielt in New Orleans, gut anderthalb Jahre nach Katrina. Das Bild, das Sara Gran von der Südstaatenmetropole zeichnet, ist erschreckend. Morde, Bandenkriege, verwahrloste Kinder, zerstörte Häuser und Existenzen an jeder Ecke. Und mitten drin Claire DeWitt, die das Verschwinden eines Staatsanwalts während des Sturms aufklären soll. Doch auch wenn die Detektivin eigens dafür engagiert wurde die Wahrheit aufzudecken, zeigt sich recht schnell, dass diese eigentlich niemand wissen will.

Meine Sicht
Die Stadt der Toten soll der Auftakt zu einer Reihe um Claire DeWitt sein. Gottseidank. Denn die verrückte Detektivin ist faszinierend, hat schon in diesem ersten Buch einen ganz eigenen Ton.
Das Buch hat mir großen Spaß gemacht. Die Sprache ist stimmig, genauso wie der Plot - und das trotz dem Einsatz von I-Ging-Würfeln und bewusstseinserweiternden Drogen.

Als Geschenk für: Krimi-Fans, Serien-Fans, Alle-die-gerne-Rätsel-lösen
Spannungsfaktor: 9 von 10
Typischer Satz: "Ich wollte ihn umarmen, aber womöglich würde er mich erschießen."

Mittwoch, 28. August 2013

Pause

Endlich Urlaub! Naja, fast zumindest. Nächste Woche ist es soweit, 14 Tage frei. Und auch hier wird eine Pause eingelegt. Heute gibt es noch meinen Bücherstapel für den Urlaub.

Wolfgang Herrndorf "Tschick" 
Das kommt für meine Reisebegleitung mit in den Koffer. Ein unglaublich tolles Buch, das ich wirklich jedem sehr ans Herz lege. "Am Schluss, nach 253 Seiten, bleibt man ganz still sitzen, weil man fürchtet, der Zauber, der der Geschichte innewohnt, könne allzu schnell verfliegen." So beschreibt Christine Westermann "Tschick". Vielleicht lese ich es auch noch einmal.

Joachim Meyerhoff "Alle Toten fliegen hoch Amerika"
Der erste Roman von Joachim Meyerhoff über seine Jugend. Ich habe bereits die ersten paar Seiten gelesen und freu mich schon sehr auf den Rest.

Baedeker "Andalusien"
Der Reiseführer bekommt bisher keine besonders gute Kritik, auf den Urlaub freue ich mich trotzdem wie bolle!!

Sara Gran "Die Stadt der Toten" 
Ein Krimi muss mindestens sein. Der hier hat den deutschen Krimipreis gewonnen und ist der Auftakt zu einer Serie. Falls es mit mir und der besten Detektivin der Welt klappt, kann ich mich also auf noch mehr Geschichten von ihr freuen. Claire DeWitt ist offiziell geisteskrank und wird engagiert um in New Orleans das Verschwinden eines berühmten Staatsanwalts aufzuklären. Hier findet ihr eine ausführliche Kritik.

Aimee Bender "Die besondere Traurigkeit von Zitronenkuchen"
Der Zufallskauf des Stapels. Hat mich in der wunderbaren Buchhandlung Stories! angelacht und darf mit in den Urlaub. Es geht um ein Mädchen, das beim essen die Gefühle der Köche erkennen kann. Klingt verrückt, aber die erste Seite hat mich überzeugt. Mal sehen, was ich nach der Lektüre sage.

Wolfgang Herrndorf "Sand"
Die Nachricht vom Tod des Autors hat mich sehr traurig gemacht. Für den Urlaub hatte ich schon lange geplant seinen Roman "Sand" endlich zu lesen. Für alle, die ihn noch nicht kennen: Hier findet sich der Blog von Herrndorf, in dem er offen und sehr berührend über seinen Gehirntumor gesprochen hat.

Mittwoch, 21. August 2013

Gefangen in Zahlen


Hab' ich das Bügeleisen ausgeschaltet? Und den Herd? Habe ich eigentlich die Wohnungstür abgeschlossen? Und die Balkontür zugemacht? Unzählige Male stand ich schon am Fuß der Treppe und war kurz davor, die 92 Stufen wieder hochzulaufen. Aber ich zwinge mich immer ganz brav weiterzugehen, schließlich wird aus dem wiederholten Überprüfen der Tür oder des Bügeleisens schnell eine kleine Zwangsneurose. Und das muss ja nicht sein. Obwohl Zwänge, wenn man dem wunderbaren Buch Tausend kleine Schritte von Toni Jordan glauben will, auch ihre komischen Seiten haben.

Handlung
Grace Lisa Vandenburg kann nicht einfach in ein Restaurant gehen und irgendetwas bestellen. Sie braucht ein System und so ordert sie zum Beispiel das erste Gericht in der Karte oder geht alphabetisch vor. Auch die Bisse, mit denen sie isst, sind nicht wahllos, sondern richten sich nach der Anzahl der Buchstaben, die der Kellner zur Begrüßung gesagt hat.
Grace zählt. Und zwar alles in ihrem Leben, egal ob Erbsen auf ihrem Teller oder Zahnbürsten in ihrem Schrank. Sie braucht ein perfekt einstudiertes System, um ihr Leben im Gleichgewicht zu halten. Bis sie sich verliebt.

Meine Sicht
In dem Debütroman von Toni Jordan kann man einiges lernen. Über Zahlen, den Erfinder Nikola Tesla (Grace großen Schwarm) und über die Länge von Zeige- und Mittelfinger. Auch habe ich viel gelacht, denn Grace ist sehr witzig, sehr sarkastisch, auch oder gerade gegen sich selbst und ihre Zählerei. Trotz der Tatsache, dass sie ein komplett "unnormales" Leben führt, sind ihre Entscheidungen meist gut nachzuvollziehen. Schließlich folgen sie immer einem rein logischen Muster.
Seamus lernt Grace kennen, weil sie ihm im Supermarkt eine Banane klaut um die Ordnung in ihrem Einkaufskorb aufrechtzuerhalten. Die beiden verlieben sich. Doch wie passt der witzige, liebenswürdige Ire in das komplizierte System?

 "Ohne Zahlen wäre die Welt zu groß und zu austauschbar. Eine endlose Leere. Ich wäre immerzu orientierungslos. Ich wäre überwältigt." Aber Grace, so ist nunmal das Leben, habe ich an dieser Stelle gedacht. Für uns alle fühlt es sich manchmal so an, orientierungslos und überwältigend. Aber gleichzeitig auch voller Freude und überraschendem Glück. Um sich genau das mal wieder bewusst zu machen, ist dieses Buch perfekt. Aber auch um mal wieder richtig laut zu lachen. Oder ein bisschen vor Rührung zu weinen. 

Als Geschenk für: Mathematiker, gute Freunde und humorvolle Romantiker. Und natürlich als versteckte Warnung für alle Zwangsneurotiker
Unterhaltungsfaktor: 8 von 10
Einblick in die Grace-Welt: "Die Bedienung schenkt den Tee ein. Und wann soll ich trinken? Jetzt? Oder nach jedem zweiten Bissen? Und wie viele Bissen brauche ich für eine Teigtasche? 10 wären lächerlich kleine Stücke. Selbst 5 wären unangemessen…"
Was lernen wir dadurch: Was immer hilft, ist die Liebe. Gott, wie klischeehaft. Und wie abgedroschen. Aber auch wahr.