Mittwoch, 23. Oktober 2013

Schweres Erbe

Ich habe eines der ältesten Bücher in meinem (zugegebenermaßen noch recht jungen) Bücherregal hervorgeholt. Und stimme heute einen Lobgesang auf die kleinen Buchläden der Republik an. Denn in einem dieser kleinen Geschäfte habe ich vor mehr als zehn Jahren Denn du trägst meinen Namen entdeckt. Ein Buch, das ohne eine gute Buchhändlerin bestimmt nie in meinem Regal gelandet wäre.
Natürlich sind Amazon und andere Onlinehändler super bequem. Natürlich ist auch ein großer Buchhandel wie Thalia ein toller Ort zum stöbern. Ich kaufe meine Bücher überall und ich bin eh froh über jedes Buch, das verkauft wird, egal wo. Aber diese kleinen, feinen Buchläden sind meist die Orte, an denen man die besonderen Geschichten entdeckt. Denn sie sind das Zuhause von begeisterten Buchhändlern.
Denn du trägst meinen Namen habe ich damals gekauft, obwohl ich lieber einen Roman wollte. Obwohl ich gar keine Lust hatte, mich mit der NS-Zeit zu beschäftigen. Doch den Kauf habe ich nie bereut.
Die Handlung
1959 hat Norbert Lebert mit den Kindern führender Nazis gesprochen, hat ihr Leben mehr als zehn Jahre nach dem Krieg geschildert. 40 Jahre später macht sich sein Sohn Stephan auf den Weg diese Menschen ein zweites Mal zu treffen. Denn du trägst meinen Namen verbindet beide Teile der Geschichte.

Meine Sicht
Heß, Göring, Himmler - alles Namen, die heute mit unfassbarem Grauen assoziiert werden. Doch wie ist es, einen dieser Namen zu tragen? Und wie geht man damit um, wenn der zu Hause so liebevolle und lustige Vater, den Tod tausender Menschen zu verantworten hat? Es sind schwierige Fragen, denen Stephan Lebert versucht mit seinem Buch nachzugehen. Und das macht er sehr gut.
Neben den vielen interessanten Fakten, die man über das Leben der „Nazi-Kinder“ erfährt, webt Stephan Lebert auch immer wieder Gedanken und Geschichten über seinen eigenen Vater ein. Es ist also nicht nur ein Buch über die NS-Zeit, sondern auch ein Buch über die Familie. Und darüber wie viel Einfluss unser Erbe auf uns hat, ob wir das nun wollen oder nicht.

Als Geschenk für: Jeden, der sich auch nur ein bisschen für Geschichte interessiert
Lern/Unterhaltungsfaktor: 8 von 10

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