Mittwoch, 16. Oktober 2013

Sahnetorte in Buchform

Der Abschied vom Sommer ist mir dieses Jahr recht schwer gefallen. Vielleicht weil es ein besonders schöner Sommer war. Aber eigentlich mag ich den Herbst sehr gern: durch buntes Laub laufen, kleinen Kindern beim Kastanien sammeln zusehen, mit Kapuzenpulli und Schal durch den Stadtpark schlendern. Wieder dicke Wollsocken, wame Suppen und kuschlige Decken. Und endlich wieder den halben Sonntag auf dem Sofa liegen, mit einer Tasse Tee und einem guten Buch. Er lädt zur Gemütlichkeit ein, dieser Herbst. Und diese Einladung nehme ich sehr gerne an.

Handlung
Perfekt für solch gemütliche Herbsttage ist Miss Pettigrews großer Tag von Winifred Watson. In dem sehr lustigen kleinen Roman ist die arme, unscheinbare Miss Pettigrew im London der 30er Jahre auf der Suche nach einer neuen Stelle als Gouvernante. Durch Zufall landet sie bei der Nachtclubsängerin Delysia LaFosse und findet sich plötzlich in einem Leben voller Liebhaber, Alkohol und Negligés wieder. Anstatt pikiert das Weite zu suchen, mischt die "alte Jungfer" kräftigt mit. Ein Tag reicht aus, um ihr ganzes Leben zu verändern.


Meine Sicht
Miss Pettigrews großer Tag ist bereits 1938 erschienen, wurde aber 2009 zusammen mit einigen anderen Büchern aus den 30er Jahren neu aufgelegt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne die Empfehlung des Buchhändlers meines Vertrauens (wer mal in Berlin ist, sollte unbedingt vorbeischauen) zugegriffen hätte. Meine Angst vor schlechtem Kitsch ist groß, aber in diesem Fall völlig unbegründet. Das Buch ist wirklich wunderbar, es ist eine klassische Screwball-Komödie: sehr dialoglastig, temporeich, voller Wortwitz und skuriler Typen. Leider ist es viel zu schnell ausgelesen, aber für ein oder zwei gemütliche Sonntage auf dem Sofa sollte es reichen.

Als Geschenk für: Ja doch, mal wieder ein Frauenbuch. Verdammt, immer diese Klischees
Wohlfühlfaktor: 10 von 10
Auf der Leinwand: Miss Pettigrew gibt es auch als Film, wenn auch ordentlich an der Handlung gedreht wurde. Soll ganz gut sein, wahrscheinlich ebenso perfekt für gemütliche Sonntage.
Verwandte Seelen: Stich ins Wespennest von D.E. Stevenson (fand ich aber nicht ganz so gut wie Miss Pettigrew)

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