Mittwoch, 17. Juli 2013

Was-immer-geht

Fragen nach der Lieblingsfarbe, dem Lieblingsessen, dem Lieblingsfilm oder dem Lieblingslied haben mir schon in der Schule Kopfweh bereitet. Es gibt so viele tolle Filme, tolles Essen und tolle Lieder. Da will man sich doch gar nicht entscheiden. Warum auch? Trotzdem taucht die berüchtigte „Lieblings"-Frage immer wieder auf. Und schon in der Zeit der Poesiealben habe ich für mich und ganz heimlich aus „Lieblings“ ein „Was-immer-geht“ gemacht. Pizza zum Beispiel geht immer. Egal wie es mir geht, Pizza kann ich immer essen. Zur Not auch kalt oder richtig schön fettig morgens um drei – Pizza macht mich immer glücklich. Kein Essen, von dem man noch Tage später begeistert erzählt. Aber ein richtiges „Geht-immer“.

So habe ich auch kein Lieblingsbuch. In meinem Regal stehen so viele tolle Bücher. Manche haben mich zum weinen, andere zum nachdenken oder zum lachen  gebracht– die besten unter ihnen haben alles gleichzeitig geschafft. Mich da auf eines festzulegen, gelingt mir einfach nicht. Aber eines unter ihnen geht einfach immer: Es muss nicht immer Kaviar sein von Johannes Mario Simmel. Ich habe es vor ungefähr 15 Jahren im Bücherregal meiner Eltern entdeckt und seitdem immer wieder gelesen.

Die Handlung
Der deutsche Privatbankier Thomas Lieven lebt in London und ist bereits in jungen Jahren sehr erfolgreich. Im Jahr 1939 wird er während einer Geschäftsreise nach Deutschland von der Gestapo verhaftet. Und wird zum Geheimagenten wider Willen. Er stolpert während des zweiten Weltkrieges und der Jahre des Kalten Krieges von einem Geheimdienst zum nächsten. Dabei betört er so manche Frau und kocht das ein oder andere Drei-Gänge-Menü. Lieven ist dabei eine Art James Bond. Denn auch wenn es ihm lange Zeit nicht gelingt, in Frieden und unbehelligt zu leben, so fällt er doch immer wieder auf die Füße. Und weiß in jeder noch so verrückten Situation Rat.

Meine Sicht
Das Buch entführt einen in die Welt der Geheimdienste. So manch ein unfähiger Agent erinnert an tollpatschige Gesellen in schwarz-weiß, die über ihre eigenen Füße fallen. Eine Geschichte jagd die nächste, mit einem roten Faden hält sich Herr Simmel nicht auf. Dafür erweckt er durch genaue Angaben zu Zeitpunkt und Ort der Ereignisse immer wieder den Eindruck einer wahren Geschichte.
Dieses Buch unvoreingenommen zu bewerten fällt mir schwer. Dafür lese ich es einfach schon zu lange und mit zu vielen eigenen Erinnerungen. Ich habe es aus dem Bücherregal meiner Eltern geklaut und heute steht die bereits etwas zerfledderte  Ausgabe  in meinem Wohnzimmer. Ich mag Thomas Lieven einfach. Er ist einer dieser Helden, wie sie vor den depressiven und meist leicht angetrunkenen Skandinaviern noch existierten. Und ja, er ist recht eindimensional erzählt.
Aber das Buch versucht nie mehr zu sein als es ist: Eine Sammlung von spannenden und lustigen Agentengeschichten, gespickt mit ein paar Liebeswirren und jeder Menge Rezepten.

Als Geschenk für: Papa, den besten Freund
Spannungsfaktor: 5 von 10
Häufigster Satz: Wenn ich das im Club erzähle...
Seltsamstes Rezept: Sauerkraut mit Fasan und Austern

1 Kommentar:

  1. Ich muss sagen, ich habe das Buch von meiner besten Freundin (einer der beiden) empfohlen bekommen und es regelrecht verschlungen! Also nicht nur ein wirklicher Tipp für den besten Freund sondern auch für die beste Freundin ;-), für alle, die gerne essen und kochen, die sich verzaubern lassen wollen von Geschichten, die das Leben und die Phantasie in einer turbulenten Welt so schreiben kann
    ;-)

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